Ulrich von Hutten - ein radikaler Intellektueller im 16. Jahrhundert (German Edition)
(Der Jüngling entzückte die großen Humanisten mit der Eleg...)
Der Jüngling entzückte die großen Humanisten mit der Eleganz seiner lateinischen Verse. Der junge Mann erschreckte die theologischen Scholastiker und Dogmatiker mit seinen präzisen literarischen Attacken und mit seinen unerschrockenen Polemiken und scharfen Invektiven. Er verblüffte den Kaiser mit seinen politischen Ratschlägen. Seine Dunkelmännerbriefe amüsierten die gelehrte Welt. Seine Dialoge begeisterten die Intellektuellen Europas. Der Dreißigjährige publizierte einen Bestseller über die Syphilis und seine Kur.
Er war berühmt, gehaßt, bewundert. Hutten war deutscher Ritter aus Franken, lebte jedoch nie als Ritter, fühlte sich aber dennoch als Ritter.
Er war herumziehender Student, freischaffender Dichter und Publizist, zeitweise Diplomat in Fürstendiensten, wurde vom Kaiser zum Dichter gekrönt.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wollte er die deutsche Einheit, die Unabhängigkeit Deutschlands vom römischen Papst, die Befreiung der deutschen Nation von der geistigen Unterdrückung und materiellen Ausplünderung durch den Klerus. Aber Luther wies ihn als Verbündeten zurück.
Sein Ritteraufstand gegen die Fürsten scheiterte, sein mittelalterlicher Traum der Ritterrepublik zerrann. Huttens Kampf gegen die Machthaber nahm terroristische Formen an. Er tauchte in den Untergrund. Verfolgt, isoliert, politisch gescheitert floh er in die Schweiz und starb, fünfunddreißigjährig an Syphilis auf der Insel Ufenau im Zürichsee.
Es blieb sein dichterisches Werk. Es blieben seine Utopien. Und vor allem blieb fünfhundert Jahre lang die Faszination dieses vulkanischen Menschen, der sein persönliches Leben dem publizistischen und politischen Kampf geopfert hat.
Immer wieder feierten ihn ganze Dichter- und Künstlergenerationen - die Aufklärer, die Romantiker, die Achtundvierziger-Revolutionäre, aber auch die nationalistischen Bismarck-Anhänger - als politisch-moralisches Vorbild.
Der Autor schafft ein äußerst vielseitiges und differenziertes Hutten-Bild, das aus einem ebenso vielfältig gestalteten Zeitgemälde herausleuchtet.
Franz Rueb, 1933 in Zürich geboren. In den sechziger Jahren politischer Journalist und Volksvertreter im Kantonsparlament in Zürich. Von 1970 bis 1974 dramaturgischer Mitarbeiter an der Schaubühne am Halleschen Ufer in Berlin. Seit 1975 freischaffender Publizist und Schriftsteller: Aufsätze, Vorträge, Features, Filmdrehbücher, Historische Monographien und Biographien, Hörspiele, Fernseh- und Theaterdramaturgie.
Kritikerstimmen
Frankfurter Allgemeine Zeitung:
Rueb steht der Forschung am nächsten. Sein Hutten gewinnt aber auch dadurch an Profil, dass er eine gründliche, bis ins 20. Jahrhundert reichende Wirkungsgeschichte Huttens schreibt.
Treffpunkt Bibliothek:
Der Zürcher Historiker Franz Rueb hat mit dieser Biographie ein umfassendes geschichtliches Werk über Reformation, Politik und den geistigen Umschwung jener Zeit geschaffen.
Berliner Zeitung:
Der eigentlichen Biographie schickt Rueb eine Skizze des damaligen Zeitgeistes voraus, der geprägt war vom Widerstreit zwischen der althergebrachten dogmatisch-christlichen Denkweise und der mit Handel, Seefahrt und Humanismus einherkommenden Neuzeit.
Berner Zeitung:
Ruebs Buch schildert aber nicht nur dieses reich gefüllte Leben, sondern macht auch die Umstände und die Umgebung deutlich, die dieses Leben prägten
Er hat sich ein spannendes Thema ausgesucht und ein spannendes und anregendes Buch daraus gemacht.
Basler Zeitung Magazin:
Die pointiertesten Urteile über Hutten bietet der Schweizer Autor Franz Rueb, eine mögliche Folge der Gliederung seiner Biographie. Denn einem chronologischen der Huttenschen Vita folgenden Teil schickt er einen allgemeinen über die Zeit voraus. Huttens Stellung zur Ritterschaft, zum Humanismus, zu Rom und zur deutschen Nation können so auf einer von den Ereignissen losgelösten Ebene diskutiert werden.
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